Zeltlagerbericht 2005

Veröffentlicht in: Zeltlager | 0
So zu dem was mir als erstes einfällt gibt’s schon mal keine Fotos. Aber ich glaube es kann sich jeder vorstellen, wie es ausschaut, wenn mehrere verdreckte Gruppenleiter am Sonntag in die Kirche gehen, und jeder weis was das zu bedeutet hat: Zeltlager. Ja am 31.07.2005 war es soweit. Nach dem Gottesdienst mit Reisesegen ging es nach Norden Richtung Nittenau zum Wetzlgüt, wo der Zeltplatz dieses Jahr lag. Schon am ersten Foto kann man erkennen, wie das Wetter so war. Als am Vortag die Gruppenleiter ihre Zelte aufbauten ging die Luftfeuchtigkeit gegen 100% bzw. die negative Verdunstung war voll im Gange. Zum Glück blieben immer wieder kurze Regenpausen in denen man einige Sachen erledigen konnte. Das Absperrband was man auf dem Foto sieht ist übrigens nicht ein Völkerballfeld, sondern die Absperrung eines Morastfeldes.
Zum Glück regnete es nicht die ganze Zeit und so fand auch Janni seine Zeit um an der Lagerzeitung zu schreiben. Dafür war eigens eine mechanische (eine elektrische hätte ja ohne Strom wenig gebracht) Schreibmaschine organisiert worden.
Während auf der einen Seite fleißig getippt wurde baute man wie immer die Zelte in einem riesigen Kreis auf. Es hatten zwar nicht alle auf anhieb ihre Zeltstangen parat, aber auch dieses Problem wurde gelöst.
Als alle Eltern wieder nach Regensburg aufgebrochen waren ging es daran den Wimpel aufzustellen. Nach dem ein ca. 1,2m tiefes Loch ausgehoben worden war, lief dieses bis zur Hälfte mit Grundwasser voll. Egal, rein mit dem Wimpel. Alle packen mit an und schon steht der ca. 12m Wimpel senkrecht, oder doch nicht so senkrecht. Dann schnell das restliche Loch wieder mit Erde auffüllen und fertig, oder doch nicht so fertig. Das bereits erwähnte Wasser machte aus der Erde eine Masse mit der Konsistenz von Schokopudding, in der man schon mal ohne weiteres bis zum Knöchel versinken konnte. Gehalten hätte der Wimpel ja schon, aber… na ja also Wimpel wieder ausgraben, altes Loch zu, neues Loch auf, Wimpel kürzer, Wimpel in neues Loch, Loch wieder zu und, fertig!
In den Nächten war es finster und dementsprechend sieht man wenig. Dieser Eindruck kommt auf den Fotos besonders gut zur Geltung. Dennoch wurde wie immer kräftig im Schein der Taschenlampen am Lagerfeuer gesungen.
Der nächste Tag begann wie immer so um 9 Uhr mit Frühstück. Danach wurden mehrere Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe bekam zwei Golfbälle. Der ein oder andere holte instinktiv sein 7er Eisen raus, doch es ging nicht um Golfen, sondern um Murmeln. Die Aufgabe bestand nun darin eine Murmelbahn zu bauen, und da wir am Zeltlager waren wurden es keine normalen Murmelbahnen, sondern Offroad-Murmelbahnen, die querfeldein durch den Wald, durch Matschlandschaften oder sogar über den Bach hinweg gingen. Aus den 1,5 Stunden veranschlagter Bauzeit wurde dann doch noch etwas länger und so gingen die Bauherren und –Damen, (oder heißt es Bauherinnen) in die verdiente Mittagspause. Danach ging es ans Eingemachte und die Bahnen mußten knallharte Prüfungen bestehen. Neben Länge und Durchlaufzeit (bei beiden waren hohe Ergebnisse erwünscht) wurde Zielgestaltung Streckenführung und die Existenz von vorgegebenen Schikanen und vieles mehr bewertet. Die genauen Ergebnisse gibt es hier: Ergebnisse
Zu Essen gab es auch immer was, also eigentlich dreimal am Tag. Zu verdanken haben wir das leckere Essen den liebevoll „Küchenischen“, bzw. den „Zukunfts-Zicken“ genannten Mädels, die sich immer mächtig reingehängt haben (in die Töpfe) und auch mal mit Sonnenbrille Zwiebeln geschnitten haben. Eigentlich schon erstaunlich das man an der freien Luft nur mit zwei Gaskochern bewaffnet so gut kochen kann. Das es gut war zeigten immer die langen Warteschlangen vor der Essensausgabe die sich dort bildeten, wenn irgendjemand „Essen ist fertig!“ gerufen hatte, auch wenn das nicht immer stimmte. Und so bekochten uns die Küchenischen täglich. Täglich? Zweimal gab es eine Ausnahme: 1. Wie immer, wenn es um offenes Feuer, Hitze und Hamburger geht, binden sich auch mal die Jungs die Kochschürze um. 2. Einmal kochte jemand ganz anderer und zwar das Geschnetzelte, ohne Wein und ohne Sahne. Hat trotzdem geschmeckt.
Ja wenn nicht gerade gegessen wurde, wurde natürlich immer etwas gespielt. Völkerball und Pyramide kennt der fleißige Zeltlagerbericht-Leser ja schon aus den Jahren vorher. Auch dieses Jahr hatte sich der Armin um ein tolles Geländespiel bemüht, vorbereitet, am Lager erklärt und die Kinder mit in den Wald genommen. Nach 5 Minuten waren alle wieder im Lager, man hatte das im Wald versteckte Wespennest erfolgreich gefunden und sich eine ordentliche Zahl an Stichen eingefangen. Aus wirtschaftlichen und zeitlichen Aspekten wurde das von Henry Ford erfundene Prinzip der Fließbandproduktion auf die Behandlung der Stiche mit Fenestil angewandt. So saßen sie nun, auf zwei Bierbänken aufgereiht, die armen Gestochenen und jeder der auf seinen Stich bzw. seine Stiche deutete bekam sogleich seine Ration an Versorgung und Mitgefühl.
„Nein es gibt kein Fantasy-Game!“ Ja ja, auch dieses Jahr war diese Aussage minütlich an verschiedensten Orten des Platzes zu hören. Und wie jedes Jahr gab es auch diesmal keines. Doch an einem Abend ereignete sich doch etwas sonderbares. Wie immer waren Bierbänke um das Lagerfeuer gestellt worden und man begann zu singen. Irgend etwas sonderbares lag aber in der Luft. Man möge mich berichtigen, aber ich glaube es lag am Refrain eines bestimmten Liedes, dass es geschah. Urplötzlich, wie von einem unsichtbaren Blitz getroffen vielen alle anwesenden Gruppenleiter von den Bänken und Tischen und krümmten sich vor Schmerzen, ok manche auch vor Lachen, auf dem Boden. „Na ja kann schon mal vorkommen.“ dachten sich viele Grüpplinge und sangen einfach weiter. Zum Glück traf nur kurz nach diesem Ereignis ein Forscher namens Rainer Weg am Feuer ein und stellte die Diagnose: Voodoo-Zauber! Unter den Grüpplingen wurde kurz überlegt, ob es sich überhaupt rentieren würde die Gruppenleiter von dem Fluch zu befreien, aber schon kurz darauf machte sich die erste Gruppe auf im finsteren Wald nur mit einer Taschenlampe bewaffnet ihren Gruppenleiter von dem Zauber zu befreien. Bevor man den dunklen Mächten Auge in Auge gegenübersteht, werden noch einige Infos beim Azubi des Forsches in dessen Lager eingeholt. Danach eilt man durch den Wald trifft auf eine Horde Kannibalen, die in einem Topf einen Gefangen kochen. Es gelingt die Wilden zu vertreiben, kann den Gefangenen aus dem Topf befreien (manchmal nur mit Mühe, was an dem engen Topf lag), doch verliert seinen Gruppenleiter an die Kannibalen, als diese zurückkehren. Der gerettete Gefangene hat eine Karte bei sich. Auf dem weiteren Weg trifft man einen Wahrsager. In seiner Kristallkugel sieht er das man ein Amulett und eine Beschwörungsformel braucht um der Voodoopristerin die Voodoopuppe abzuluchsen, durch die die Gruppenleiter gepeinigt werden. Weiter geht es vorbei an den Biraten Le Pytru, Harkuur, Schnick und Schnack direkt zur Voodoopristerin, die mit Hilfe eines Amuletts und einer Beschwörungsformel in die Flucht geschlagen wird. Man nimmt sich die Voodoopuppe und schnell weiter zu einem Priester namens Mong, der einem den Weg zum Schicksalsfeuer zeigt wo die Puppe verbrannt werden soll. Tut man dies dann auch, ist der Gruppenleiter erlöst und man muß sich nur noch an den plötzlich auftauchenden Kanibalen vorbei zurück zum Zeltplatz druchschlagen.Zum ersten mal seit dem das Böse angefangen hatte in Wäldern um Zeltplätze herum sein Unwesen zutreiben ist es einem Team von zwei Fotografen gelungen die Gestalten des Bösen in ihrer natürlichen Umgebung im digitalen Bild festzuhalten. Es entstand eine bis heute einzigartige Foto-Dokumentation über das Böse:
Tags drauf gab es eine kleine Lagerolympiade, oder sagen wir eine ganz kleine.Erste Station: Jeder einer Mannschaft steht auf einem Bierkasten. Die Gruppe versucht nun möglichst schnell eine Ziellinie zu überqueren, ohne dass ein Teilnehmer einer Gruppe den Boden berührt. Das der hinterste Bierkasten möglichst schnell an die Spitze der Gruppe gelangen muß hatten alle schnell herausgefunden. Doch wie man den Kasten nach vorne befördert, da hatte jede Gruppe ihre eigene Version. Am schönsten war diese Version: Der Letze der Gruppe stellt sich auf den Kasten des Vorletzten und nimmt seinen eigenen Kasten in die Hand. Nun holt er Schwung und donnert den Kasten ans Hirn seines Vordermannes, dann noch mal Schwung holen und den Kasten bis ans vordere Ende der Gruppe werfen. Dann rücken alle einen Kasten nach vorne. Das dann so oft wiederholen bis man die Ziellinie erreicht hat.

Zweite Station: Ausziehen. Ganz einfach. Man zieht seine Jacke (es war so kalt, dass jeder eine an hatte) aus und wieder an. Während dessen muß man darauf achten, das der Luftballon, den man immer wieder nach oben schlagen muß, nicht den Boden berührt.

Dritte Station: Auch ganz einfach: Man bringe Wasser in Bechern von A nach B, betrete dabei nur Bierbänke, die am Boden liegen, und achte auf gegnerische Spieler, die einem ständig auf den Bierbänken entgegenkommen.

Vierte Station: Römisches Wagenrennen. Zwei Leute sind der Wagen, zwei sind die Pferde und einer ist der, der auf dem Wagen sitzend sich an den Pferden festhält. Gemeinsam reitet man Richtung Ziel, außer man wird von der Konkurrenz gerammt.

Gegen 18Uhr kam dann Pfarrer Winterholler auf den Zeltplatz und man feierte einen schönen interaktiven Zeltlagergottesdienst.
Natürlich wurde auch wieder Wackersdorf gespielt.
Ja und dann ging es los. Es fing an zu regnen. Es regnete, später noch etwas stärker, dann noch bisschen mehr. Der Himmel wurde immer dunkler und dann zog ein riesen Gewitter auf. Zum Glück zog das Gewitter am Platz vorbei und man harrte in der Jurte solange aus bis das Schauspiel zu ende war. Leider hörte der Regen nicht auf und so fiel das Singen am Lagerfeuer aus und alle gingen in ihre Zelte.Unser Zeltplatz war leicht abschüssig. Eigentlich störte das leichte Gefälle nicht, man bemerkte es auch kaum. Leider war der Regen da anderer Meinung. Es war seine größte Freude nach dem er vom Himmel gefallen war sich in mittel bis sehr großen und tiefen Pfützen zu sammeln und dann schön gleichmäßig über den Platz in Richtung Küchen-, Mannschafts-, Spitzzelt und Jurte zu fließen. Das Wasser vor dem Eingang der Jurte stieg beträchtlich, so dass auch die Holzbretter die Pfützen nicht mehr passierbar machten. Um kurz vor Zwölf in der Nacht entschloß man sich dann im Schein der Taschenlampen um jedes Zelt einen Graben zu ziehen um das Regenwasser um die Zelte herum zuleiten. Die ca. 10cm breiten und tiefen Dränagen füllten sich in kürzester Zeit mit Wasser und retteten unsere Zelte vor nassen Füßen.
Am nächsten Tag regnete es zwar nicht, aber man sah dass die Wiese schon etwas mitgenommen war. Kaum mehr grün, mehr grau-braun. Ja wie sollte es denn anders sein, es gab natürlich wieder einige Leute die von den schlammigsten Stellen wie magisch angezogen wurden und sich genüßlich darin wälzten.
An diesem Tag war der alljährliche Survivalday. Leider zogen alle Gruppen bei schlechtem Wetter mit einigen kleinen Regenfällen los. Nichtsdestotrotz gab es wieder viele Stationen zu bewältigen, wie z.B. Katapultbauen, in der Gruppe einen Gegenstand aus einem Bach fischen, ohne dabei zu reden und vieles mehr. [Ergebnisse auf der nächsten Seite ]Am selben Tag gab es dann noch eine Geburtstagsfeier und die Aufführungen der Theaterstücke die während des S-Days gemacht wurden.
Dann nach 103 Fotos und 22 Videos gab der Akku meines Fotos auf. Das was dann noch geschah kann man auch ohne Bilder erzählen.In der letzten Nacht durfte wie immer jeder solange aufbleiben wie er mochte.

Dann brach der letzte Tag an. Der Platz wurde aufgeräumt die eigenen Sachen wieder zusammengepackt und als die Eltern da waren fuhr unser Bauer alle Habseligkeiten mit seinem Traktor hinauf zu Straße und man versprach sich im nächsten Zeltlager wieder zusehen, oder auch schon früher.

 

Zum Bauer:Mein erster Kontakt mit dem Bauern war als ich mit meinem Auto den Waldweg zum Zeltplatz hinunter fuhr und er mir mit seinem Traktor rückwärts fahrend entgegen kam. Als er dann noch wild mit der Hand zu winken begann dachte ich das es jetzt schon den ersten Anschiß gibt (Viele Leute wollen es nicht wenn man über ihre Feld- und Waldwege fährt). Doch wie sich dann herausstellte bedeuteten die wilden Gesten dass ich doch über sein Stoppelfeld fahren soll weil er es leider noch nicht geschafft hatte den Waldweg für uns perfekt herzurichten! So war er unser Bauer, immer auf unser perfektes Wohl aus, machte er von sich aus Sachen, die wir uns hätten nie fragen trauen. Er reparierte fast täglich den vom Regen aufgeweichten Waldweg, lies uns auf seinem Feld parken, fuhr unser Gepäck hin und her, bugsierte die ToiTois mit dem Frontlader an die richtige Stelle und nach dem starken Gewitterregen kam er und brachte uns trockenes Holz und etliche Ballen Stroh. Das Stroh verteilten wir auf der matschigen Wiese vor den großen Zelten. Danach schaute der Platz vor den Zelten echt sauber aus und man ging ohne Bedenken auf die von einem Strohteppich bedeckte Wiese um dann mit schrecken fest zustellen, dass das Stroh nicht verhindern könnte, dass man bis zum Knöchel in den Matsch einsinkt. Und da wir uns der Mühe bewußt waren die der Bauer sich gab stellte sich eine Horde Grüpplinge vor ihm auf und schrie mit aller Kraft: „Vielen Dank für das Stroh!!!!“. Natürlich luden wir den Bauern auch ein mit seiner Familie sich abends zu uns ans Lagerfeuer zu setzen, was sie dann auch machten.

 

Zu den Überfällen:Überfallen sind wir schon auch worden, doch wie immer *gähn*, konnte uns keiner den Wimpel klauen.

Doch dann der perfekte Überfall. Es sind nur noch 4 Leute wach und sitzen am Lagerfeuer. Im Lager ist kein Ton zuhören. Da stürmen mehrere Leute das Lager und… ja ääh… wo ist jetzt da der Wimpel und wo sind die Zelte der Grüpplinge und überhaupt warum sind wir einen Tag zuspät dran??? Tja in dieser Nacht war das Zeltlager schon vorbei und nur noch die Gruppenleiter waren da. Tja, es gibt Tage da wird man nur zweiter Sieger, nein alle Achtung vor der Leistung mitten in der Nacht, sie waren so um 4Uhr in der Früh bei uns am Platz, mit dem Rad von Regensburg zum Zeltplatz zufahren!

 

So das war das Zeltlager 2005. Ich hoffe, dass, obwohl er ziemlich verspätet kam, der Bericht mit seinen 2345 Wörtern (die Zahl stimmt!) einigermaßen gezeigt hat wie super das Zeltlager 2005 war.

Und jetzt heißts: Warten auf das Zeltlager 2006!

Schreibe einen Kommentar