3 Tage Zeit für Helden

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Zusammen fuhren sie wahlweise mit dem Rad oder dem Auto nach Königswiesen um im Jugendzentrum an der Auftaktveranstaltung teilzunehmen.

Die anfängliche Verwunderung über die geringe Teilnehmerzahl verflog schnell und alle waren gespannt auf die Herausforderung die in großen Schritten nahte.

Zuerst bekamen die Jugendlichen ihre T-Shirts auf denen entweder „Held“ oder „Heldin“ stand. Anschließend ging es weiter mit dem offiziellen Beginn der Veranstaltung.

Die verschiedenen Gruppen, angefangen bei Pfadfindern bis hin zum Trachtenverein, konnten sich nun innerhalb von einer Minute auf der Bühne vorstellen bevor die Aktion starten sollte.

Um 18.15 Uhr hieß es dann „10, 9, 8, 7, … , 2, 1, 0: Nun konnte es richtig losgehen. Der Leiter jeder Gruppe wurde auf die Bühne gebeten, um die Aufgabe für die nächsten drei Tage abzuholen.

Etwas am Rande stehend, warteten der Aktionspartner der Jugend St.Bonifaz, die Rettungshundestaffel Bayerwald, schon darauf die „Bonifazler“ kennenzulernen. Die Aufgabe der Jugendlichen war es innerhalb von drei Tagen verschiedene Trainingsgeräte für die Ausbildung der Suchhunde zu bauen.

Nach einem ersten Gespräch beschloss man zusammen in die Pfarrei St. Bonifaz zu fahren um mehr voneinander zu erfahren.

Dort angekommen zeigte uns die Hundrettungsstaffel im großen Pfarrsaal einen Fernsehbeitrag über ihren Tätigkeitsbereich und versuchten somit alle Unklarheiten von Anfang an zu beseitigen. Um die anfängliche Schüchternheit der Jugendlichen zu minimieren, hatte Sylvia, eine der Hauptorganisatoren der Aktion bzw. Hundeführerin bei der Rettungshundestaffel, zwei Spiele vorbereitet. Zuerst sollten die Jugendlichen mit Hilfe von Brettern auf der Wiese eine Art Weg bauen, um zu einem Schatz zu gelangen. Durch verschiedenste Einschränkungen war diese Aufgabe nicht leicht zu lösen und der erste Versuch ging auch gleich mal gründlich schief. Der zweite Versuch sollte uns durch Vorarbeit, Zusammenhalt, Vernunft und Geschick erfolgreich zum Ziel bringen. Um den Sinn des Spiels besser zu verstehen übertrug Sylvia den Verlauf des Spiels auf das kommende Wochenende. Die Gruppe verstand sofort, dass es von Nöten war auch während des Helden- Wochenendes vorher zu überlegen, aufeinander zu achten und zusammenzuarbeiten um verschiedenste Aufgaben meistern zu können. Nach einem weiteren Spiel namens „Kuhstall“ war es an der Zeit die Aufgabenmappe für den nächsten Tag durchzusprechen.

Nun stießen auch die beiden vorher fehlenden Helden „Hackl“ und „Andreas“ zu den Anderen.

Sylvia und die Hundeführerin und gelernte Schreinerin (ein eindeutiger Vorteil für die Jugendlichen) Susa erläuterten alle Aufgaben, um uns bei einem idealen Start ins Heldenwochenende behilflich zu sein.

Nach dieser Lagebesprechung endete dieser Tag schon früh um die nächsten Tage fit und ausgeschlafen zu sein.

Tag 1

Bereits um 8.00 Uhr morgens, trafen sich die Helden und Heldinnen im Alter von 15-20 Jahren (laut MZ) am Parkplatz des Schlossbiergarten in Prüfening.

Eine kleine Gruppe fuhr mit Susa zur Montessori- Schule um Gepäckstücke auszuladen.

Unten kümmerten sich Evi und Marlene bereits um die Einteilung in alle Teams. Es musste Holz, Eisen, Kleinmaterial und Lebensmittel besorgt werden. Außerdem sollte sich eine weitere kleine Truppe um das Banner kümmern, dass zum Schluss an einem der Trainingsgeräte hängen sollte.

Dann konnten die Helden auch schon richtig durchstarten. Der ganze Vormittag und ein Teil des Nachmittags wurden dafür genutzt, sämtliche Firmen und Geschäfte „abzuklappern“ um zum Schluss alle benötigten Materialien beisammen zu haben.

So wurde zum Beispiel die „Holz-Gruppe“ sehr bald fündig und bekam von der Firma Tahedl in Haslbach ein Gerüst gesponsert, bei dessen Transport Herr Mühlbauer die Gruppe tatkräftig unterstützte.

Als alle Gruppen ihre Besorgungen gemacht hatten, fand sich der „Heldenhaufen“ in der Werkstatt der Montessori- Schule ein um gemeinsam eine Kleinigkeit zu essen. (Obst, Kuchen und Leberkäse)

Nach dieser kleinen Erholung konnte es mit dem Arbeiten losgehen.

Draußen bauten die Jungs ein Gerüst auf und in der Werkstatt wurde fleißig genagelt, geschraubt und gefräst. Manch einer würde sagen, man konnte hier die eine oder andere Kleinigkeit fürs Leben lernen. Schnell wurde klar, dass auch die Mädchen der Truppe richtig mit anpacken konnten.

Nun kam auch das Filmteam des Bayerischen Fernsehens vorbei. Diese sollten die Jugendlichen der Pfarrei St. Bonifaz die nächsten Tage begleiten und das Filmmaterial für einen Bericht im Fernsehen verwenden. Sie machten sich zunächst ein Bild von der Aktion. Hierbei gab es schon die ersten kleinen Missverständnisse mit dem Filmteam.

Nach ein paar Stunden intensiver Hingebung für die Arbeit wurde alles in einen, von Josef Rieger (Hundeführer der Rettungshundestaffel Bayerwald) organisierten Anhänger gepackt und die Gruppe fuhr gen Oberhinkofen zur Hawk-Stellung, einer ehemaligen Militärbasis und gern genutzten Fläche für die Trainigseinheiten der Rettungshundestaffel Bayerwald..

Zuerst wurde von  Allen neugierig das Gelände inspiziert. Ein bisschen mulmig war es für den Ein oder Anderen wohl schon, leerstehende Schlafräume und Bunker zu erkunden, da die Hawk-Stellung doch eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Gefängnis hatte.

Nach dem Abendessen (Chili con Carne) ergab sich eine gemütliche Runde bei der man sich wieder ein wenig näher kennenlernen konnte. Später saßen Gruppenleiter und Hundeführer noch an dem Feuer, das von Ben und Felix vorbereitet worden war, und sangen ein paar Lieder bevor sich schließlich alle schlafen legten, sei es in den Schlafräumen oder in einer leerstehenden Garage…

Tag 2

Etwas verschlafen und zerknautscht trafen sich alle Beteiligten um 8.00 Uhr zum Frühstück, um sich für den Tag zu stärken. Gleich am Frühstückstisch bekamen die Helden Besuch von einem MZ- Reporter der genaueres über unsere Aufgabe und die Umstände wissen wollte.

Zur gleichen Zeit sendete Evi, die Leiterin des Teams einen Hilferuf per Handy an Bayern 3.

Denn zu dem Gerüst, das die Gruppe bereits hatte, fehlten die Gerüstfüße. Diese waren nötig, um das Gerüst sicher stehen zu lassen, ohne dass eine Gefahr für Hund und Hundeführer entstehen könnte. Anschließend brach eine kleine Gruppe auf zur Montessori Schule um dort die restlichen Holzarbeiten zu erledigen. Dort war auch gleich wieder das Filmteam des Bayerischen Fernsehens vor Ort, um weiter Bildmaterial zu sammeln. Der Rest der Heldengruppe blieb bei der Hawk-Stellung um die Eisenstangen zu verarbeiten.

Am späten Nachmittag, nach verrichteter Arbeit fuhr auch die „Holz-Gruppe“ wieder zurück zur Hawk-Stellung. Aufgrund sich häufender Probleme mit dem Filmteam des Bayerischen Fernsehens fand eine Art Krisensitzung statt. Während dieser wurde geklärt wie die Gruppe weiter mit dem Filmteam umgehen solle bzw. wolle. Susa und Sylvia sprachen sich deswegen mit dem Filmteam ab und versuchten zu vermitteln um weiteren Problemen entgegenzuwirken.

Dann gab es das verspätete Mittagessen. Diese Tatsache war für ein Mitglied der Truppe wohl zuviel verlangt. Er kippte sich gleich die ganzen Nudeln über die Hose, zog sich diese aus und wurde prompt auch gleich in Unterhosen gefilmt. Zu erwähnen ist auch, dass dieses Bild in dem Fernsehbeitrag über die 3 Tage für Helden Aktion zu sehen war.

Vielleicht der Start einer glorreichen Filmkarriere….

Während des Essens kamen mehrere Menschen die die Gruppe filmen oder interviewen wollten (Donaupost, Stadtjugendring…)

Da am Samstag normalerweise das Training der Rettungshundestaffel stattfindet, hatten die Mitglieder etwas für die Jugendlichen vorbereitet. Sie konnten sich von einem der Hundeführer im Gelände der Hawk-Stellung als Opfer „auslegen“ lassen und sich von den Hunden suchen lassen. Der Rest der Gruppe begleitete Susa u.a. bei der spielerischen Suche um mehr über die Arbeit der Rettungsstaffel zu erfahren.

Abends wurde gemeinsam gegrillt und gequatscht. Nach dem Essen versammelten sich alle langsam am Lagerfeuer um den „letzten gemeinsamen Abend“ zu zelebrieren. Mithilfe Gesang, Gitarre und einer Trommel klang der Abend gemütlich aus.

Auch ein paar Helden, die eigentlich auf alten Feldbetten am Lagerfeuer nächtigen wollten fand der Abend im Freien irgendwann ein gemütliches Ende im Schlafsack.

Tag 3

Der dritte und letzte Tag der Aktion fing ein bisschen später an, denn die Helden lagen gut in der Zeit. Nach einem gemeinsamen und gemütlichen Frühstück packten alle ihre sieben Sachen wieder zusammen und versuchten Ordnung zu schaffen.

Nun musste die Gruppe aufgrund der bleibenden Zeit noch ein paar Szenen für das Filmteam nachstellen was bei einigen eine leichte Gereiztheit hervorrief.

Bevor alles aufgeräumt war besuchte uns der Hundeführer Martin mit seinem Trailer- Hund Niels. Er wollte uns zeigen, wie ein Hund anhand eines persönlichen Gegenstands (in unserem Fall ein Handy und ein Asthmaspray) Verschwundene oder Verschüttete wieder finden kann. Dazu wurden wieder zwei „Opfer“ versteckt.

Aufgrund der Hitze konnte der Hund nicht mehr als zwei Opfer suchen. Darüber waren auch die Helden ganz froh, denn sie waren ebenfalls geschafft und müde und wollten zurück in den Schatten um sich auszuruhen. Es war nicht zu übersehen dass alle ein wenig gezeichnet von den vorhergehenden Tagen waren.

Nachdem alle „sieben Sachen“ im Anhänger und in den restlichen Autos verstaut worden war verließ die Gruppe das Gelände und fuhr endgültig zur Montessori- Schule zurück.

Bevor die letzten Dinge erledigt werden konnten musste noch einige Erledigungen getätigt werden.

Dann ging es in den Endspurt: Alle Geräte wurden fertig gestellt und vor dem Eingang der Montessori Schule aufgebaut. Ein bis zwei Stunden bevor die geladenen Gäste zur offiziellen Übergabe der Geräte an die Hundrettungsstaffel eintrafen bekamen die Helden noch 10 Bleche Pizza gesponsert und verschlungen diese regelrecht.

Auch der Hilferuf, den Evi schon ganz am Anfang abgesendet hat, wurde im Radio durchgesagt. Leider wurde der von der Gruppe sehnsüchtig erwartete Musikwunsch, der Königsjodler von Fredl Fesl, zum Bedauern aller Beteiligten, nicht gespielt.

Zuletzt mussten die übergebliebenen Lebensmittel der vorhergehenden Tage noch für die Gäste vorbereitet und serviert werden. Auch die Mittelbayerische Zeitung schaute noch einmal vorbei.

Bevor die Einweihung der Geräte losgehen sollte, bekamen die Hundeführer der Rettungshundestaffel noch eine Einsatzmeldung. Ein 82jähriger Mann war in der Mittagshitze zu einem Spaziergang aufgebrochen und nicht wieder zurückgekehrt.

Der Alltag holte die Retter also wieder ein, noch bevor alle Gäste kamen.

Einige der Hundeführer unter ihnen Sylvia und Susa blieben allerdings da und so konnte alles ohne Probleme weitergehen.

Pünktlich um 18.15 Uhr beendeten die Helden dann das Projekt 3 Tage Zeit für Helden. Die Geräte wurden übergeben und die Jugendlichen der Pfarrei St. Bonifaz bekamen einzeln eine Urkunde und eine Tasse überreicht. Auch die feierliche Sektdusche durfte nicht fehlen.

Alle Helden sowie die die Rettungshundestaffel Bayerwald waren zufrieden und stolz als der ausgebildete Suchhund „Teyla“ die Gerät noch vorführte.

So endete der letzte Tag der Aktion und selbst der letzte Held stolperte irgendwann völlig übermüdet aber glücklich in sein Bett.

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