Zeltlagerbericht 2003

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Ein zwei Schläge, dann ein leichtes Knarzen. Langsam bekommt er Schieflage. Doch er hält. Noch ein Schlag und er fällt. Wie in Zeitlupe knickt der Wimpelmast und schlägt mit einem dumpfen Krach auf die Wiese. Ein Gruppenleiter läuft zur Spitze, die knapp neben dem Lagerfeuer aufgeschlagen ist und schnappt sich den Wimpel. Doch keiner nimmt Notiz davon…

Sechs Tage vorher. Es war Samstag. Ein reichlich ungewöhnlicher Tag für das Vorhaben, das die ca. 25 Gruppenleiter schon seit geraumer Zeit akribisch geplant hatten. Doch nun konnte sie keiner mehr zurück halten. Zielstrebig und ohne Hektik beluden sie gegen 11Uhr die Fahrzeuge um sich dann auf direktem Wege zum Bestimmungsort zu begeben. Dieser lag hinter Lappersdorf, bei Loch. So beginnt die Geschichte des Zeltlagers im Jahre 2003.

Sonntag:Für einen Gruppenleiter begann der Tag schon um 8:15, als sein Zelt als einziges in der prallen Sonne stand. Alle anderen ließen den ersten Tag noch recht ruhig angehen und die letzten Vorbereitungen wurden noch schnell erledigt. Dann war es so weit. Nach dem 10 Uhr -Gottesdienst kamen die Grüpplinge auf den Zeltplatz. Das Gepäck wurde ausgeladen und die Zelte auf dem Platz so angeordnet, daß jeder Platz hatte.

Der Nachmittag begann mit einem Spiel mit dem Namen Wackersdorf. Dabei setzen sich alle Gruppenleiter auf die Wiese und versuchen sich fest zu halten während die Grüpplinge versuchen sie auseinander zu ziehen. Doch vergeblich. Nach langen 5min saßen alle Leiter noch immer, wenn auch mit etwas längeren Armen und Beinen auf der Wiese. Umgekehrt ging das doch etwas schneller. Nach nicht mal einer Minute hatten die Leiter das Knäuel aus Grüpplingen entwirrt. Natürlich wurden auch wieder Pyramide und Völkerball gespielt.

Im Laufe des Tages wurde uns von vielen Seiten mitgeteilt, daß für Bayern eine Unwetterwarnung herausgegeben worden war. Sogar die Regenstaufer Polizei stattete uns daraufhin einen Besuch ab. Doch zum Glück war die ganze Angst umsonst, denn das Unwetter entpuppte sich über unserem Zeltplatz als ein heftiger Regenschauer und das waren wir ja schon aus anderen Lagern gewohnt. Somit liefen wieder einige Zelte mit Wasser voll und zwei Leute mußten im Mannschaftszelt schlafen.

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Montag:Dieser Tag hatte es in sich. Durch einen Sprung im Raum-Zeit-Kontinuum direkt neben unserem Zeltplatz geschah etwas Unglaubliches. Alle Feiertage des Jahres verteilten sich nun auf einen Tag und gleichzeitig drehte sich der Tagesablauf um! So gab es zum Frühstück das Abendessen mit Kartoffeln und Quark. Noch dazu kam nach dem Frühstück der Nikolaus samt Krampus ans Lagerfeuer. Nachdem der Nikolaus geprüft hatte, ob alle brav waren, mußte der Krampus aber doch noch einen recht auftreiberischen Grüppling in seinen Sack stecken. Das Mittagessen blieb gleich, doch während im Wald Pyramide gespielt wurde, sah man zwischen den Zelten ein kleines hasenähnliches Tier umherhoppeln (Ich glaube es war ein Elch). Und tatsächlich, als man aus dem Wald zurück kam, waren überall unzählige bemalte Ostereier versteckt, manche mehr manche weniger gut zu finden. Man erzählt sich, daß am vorletzten Tag des Lagers noch einzelne Eier gefunden wurden. Nachmittags wartete man auf den Besuch eines Greifvogels aus der Vogelwarte Regenstauf. Manch einer erwartete wohl einen Jeep mit einem großen Käfig hinten drauf und war dann umso mehr erstaunt, als ein Mann mit einem Mountainbike auf den Zeltplatz fuhr und in der linken Hand einen echten Hirsch hielt. Ich kann mich auch täuschen und es war doch ein anderer Vogel (siehe Bilder). Nachdem uns viel Interessantes über die Aufzucht und die Jagd mit Vögeln erzählt worden war ging es nach einigen Spielen zum Frühstück. Es waren sieben verschiedene Kuchensorten und Kücheln geboten! Zum Abend hin wurde dann Lagerfeuer gemacht und wie sollte es auch anders sein, tauchte plötzlich ein Tannenbaum auf, der natürlich sofort mit Absperrband in einen stattlichen Christbaum verwandelt wurde. Leider fand sich auch dieser, wie alles andere aus Holz, schließlich im Lagerfeuer wieder, wo er unter lautem Beifall in Flammen aufging (Liebe Kinder bitte macht das nicht zuhause nach, denn…) Da dieser Tag sowieso schon völlig verdreht war, wurde gleich noch einer draufgesetzt und zum ersten Mal in der jüngeren Zeltlagergeschichte ein Nachtgeländespiel gespielt (was hätte man auch sonst damit machen sollen!?) In diesem Spiel geht es darum, daß zwei Gruppen mit Taschenlampen durch den Wald laufen und jeder Spieler eine Karte bei sich trägt. Auf dieser Karte steht ein Rang eines Indianerstammes (z.B.: Messerwerfer, Späher, usw.). Treffen nun zwei Leute aus unterschiedlichen Gruppen aufeinander, vergleichen sie ihre Karten und der Ranghöhere kann den anderen gefangen nehmen und ihn im Gefängnis abgeben. Ziel ist es den Häuptling zu finden und gefangen zu nehmen. Dies können aber nur zwei bestimmte Leute jeder Gruppe. Langer Rede kurzer Sinn: Keine der Gruppen hat es geschafft den Häuptling der anderen zu fangen. Vielleicht nächstes Jahr. Dann am Lagerfeuer, wie sollte es anders sein Punkt 23:59:50 Uhr wurde ein 10sec Countdown gezählt und nach Atomuhrzeit 0:00 Silvester gefeiert und sich ein gutes Neues Jahr gewünscht.

Dienstag:Wieder ein wunderschöner Tag mit viel Sonne und ein paar Wolken, die ab und zu Schatten spendeten. Dies war auch gut so, denn Dienstag war Actionday! Das heißt, ein harter Wettkampf mehrerer Gruppen um soviel Punkte wie möglich zu sammeln. So gab es ein Frisbeeturnier, Torwandschießen, eine Kleiderkette, Sachen im Wald suchen, Liederstrophen erfinden, … . Zum Schluß das Schreispiel, bei dem alle Gruppen um ein Spielfeld stehen. Im Inneren ist jeweils einer jeder Gruppe mit verbundenen Augen, der nun versuchen muß von den Zurufen seiner Mannschaft geleitet einen bestimmten Gegenstand zu finden. Der Geräuschpegel überstieg bei diesem Spiel zeitweise den eines bremsenden mit 200t M6-Gewindeschrauben und 378t Butterbrotpapier beladenen Güterzuges.

Nachmittags war wieder ein neues Geländespiel angesagt. Es ging darum Diamanten zu sammeln, diese dann gegen Waffenkisten einzutauschen und diese dann wiederum in sein Lager zu bringen. (Natürlich waren das keine echten Kisten mit echten Waffen, sondern nur Plastikbehälter mit echten Waffen, na gut… eigentlich waren es nur kleine Kärtchen).

Abends am Lagerfeuer, man wollte gerade beginnen wie immer Lieder zu singen, stürzt plötzlich eine Person ans Lagerfeuer und beginnt zu erzählen, daß sie gerade auf dem Weg durch den nahen Wald von Zombies angefallen wurde, die dort ihr Unwesen treiben. Ohne Zögern teilt sich das ganze Lager in mehrere kleine Gruppen um sich dann ohne Taschenlampe in den Wald zu begeben. Im Wald trifft man auf viele komische Gestalten. Ein Magier beschüttet einen aus Versehen mit einem Zaubertrank, ein Mönch weist den Weg zum Anführer der Zombies und erklärt, daß diesem seine Maske entrissen werden muß und man diese anschließend verbrennen sollte um die Macht der Zombies zu brechen. Doch vorher muß man noch das Tor in das andere Reich durchschreiten. Es wird von zwei Wächtern bewacht, die davor patroullieren. Zuerst versucht der Gruppenleiter der Gruppe alleine sein Glück. Doch seine Kraft reicht nicht aus um den Zombie die Maske zu entreißen. Er ruft seine Gruppe, die im Schutz der Dunkelheit vor dem Tor ausharrte. Auf sein Zeichen hin schleichen sie sich an den Wächtern vorbei durch das Tor und erobern die Maske. Auf der Suche nach einem Feuer in dem die Maske verbrannt werden kann trifft man einen Bettler, der einem einzureden versucht, die Maske zu verbrennen. Nach Kurzem stößt man auf ein Feuer, das scheinbar verlassen im Wald brennt. Man wirft die Maske hinein und hat es geschafft das Böse zu besiegen. Doch gerade wie die Maske verbrannt ist, stürzt eine Person aus dem Wald und kann es nicht fassen, daß man die Maske verbrannt hat. Sie fragt ob man denn dem Bettler nicht geglaubt hat und erzählt, daß die Macht der Zombies jetzt noch größer sei als zuvor. In diesem Moment bricht eine Horde Zombies aus dem Unterholz und die Gruppe kann sich gerade noch so ans Feuer im Lager retten. Danach gingen alle ins Bett. Doch draußen lauerte immer noch das Böse…

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Mittwoch:Der Survivalday. Von manchen gehaßt, von vielen geliebt. Mehrere Stunden bei Dauerregen durch unwegsames Gelände. Bis zu den Knien im Schlamm versucht man mit seiner Gruppe zum nächsten Wegpunkt zu kommen. Dort ist gleich wieder eine kräftezehrende Aufgabe zu lösen, die nicht nur Mut Ausdauer und Kraft erfordert, sondern auch Intelligenz. Sofort geht es dann ohne Pause weiter zurück ins Unterholz. Unterwegs wird ein Scheibe trockenes Brot an alle in der Gruppe aufgeteilt. Wer nicht mehr kann muß zurückgelassen werden und wird am nächsten Tag abgeholt… ja äh so wars nicht!

Diesmal konnten die Kinder mit einem Pendelbus die einzelnen Stationen anfahren um sich dort dann einer Dichterlesung, einem Tonbildvortrag oder einer Meditation hinzugeben… nein, so wars auch nicht!

Wie immer mußte man die Stationen auch dieses Mal zufuß erreichen und das Finden der Stationen war auch nicht so leicht. Sogar die Leute, die die Stationen betreuten hatten teilweise Mühe diese zu finden. Die Aufgaben waren teilweise auch recht anspruchsvoll. Natürlich nicht das Holzscheibensägen und das Getränketesten. Schwieriger war es da schon mit einem Ring, an dem Schnüre befestigt sind, nur durch halten der Schnüre in dem Ring einen Ball zu transportieren (bitte das Bild anschauen!), anhand von Fußbildern den Besitzer des Fußes zu erraten, Liedergurgeln oder eine genaue Karte zeichnen, die gleich vom Rest der Gruppe getestet werden mußte. Die beste Station war, laut einer offiziellen Umfrage unter den Grüpplingen, die Station, bei der man ein gekochtes, abgeschältes Ei in eine Milchflasche hinein und wieder heraus bringen mußte ohne das Ei dabei zu berühren.

Beim abendlichen Geschnetzelten (das ist ja das ideale Lageressen!!! Da kommt doch tatsächlich „Zelten“ drinnen vor!!!) wurden mal wieder allen die Hände zusammengebunden, was das Essen natürlich um einiges schwerer, aber auch viel lustiger machte.

Donnerstag:Der letzte Morgen brach an und es ging darum das Lager bzw. die Wiese wieder so aufzuräumen, daß man fast nicht merkt, daß dort 56 Grüpplinge und 25 Gruppenleiter 5 Tage lang gehaust, gespielt, rumgeblödelt, gegessen und gesungen haben. Nach 96 Stunden war es dann vorbei. Ein zwei Schläge, dann ein leichtes Knarzen. Langsam bekam er Schieflage. Doch er hielt. Noch ein Schlag und er fiel. Wie in Zeitlupe knickte der Wimpelmast und schlug mit einem dumpfen Krach auf die Wiese. Ein Gruppenleiter lief zur Spitze, die knapp neben dem Lagerfeuer aufgeschlagen war und schnappte sich die Wimpel. Doch keiner nahm Notiz davon. Sie waren alle schon auf dem Weg nach Hause. Langsam ging er zum Spitzzelt um die Wimpel dort behutsam in ein Kiste zu legen, wo sie in einem Jahr wieder von Neuem an einem Wimpelmast gehängt werden. Und so endet die Geschichte vom Zeltlager im Jahr 2003.

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Indianer:Das Zeltlager stand ja zeitweise unter dem Thema „Indianer“, was einige Grüpplinge gleich zum Anlass nahmen und wahllos einen ihrer Kollegen auswählten und an den Wimpelmast banden. a

 

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Wespen:Schon am ersten Tag konnten wir uns sicher sein, dass unser Zeltplatz super schön ist, denn 1000 Wespen können sich nicht irren. So kam es dass uns vom ersten Tag an zehntausend Wespen uns das Leben, bzw. das Essen schwer machten. Untertags war es fast nicht auszuhalten da die hunderttausend Wespen überall waren und es uns nicht möglich war ihr Nest zu finden. Natürlich stachen die Millionen von Wespen auch. Und somit hatten wir ca 20 Wespenstiche in den 5 Tagen zu vermelden. Durch den Bau provisorischer, aber doch wirkungsvoller Wespenfallen ist es uns dann doch gelungen einige der hundertmillionen Wespen zu fangen.
Überfälle:Natürlich wurden wir auch wieder überfallen. Wem ich die Geschichte schon vier mal erzählt hab, der kann diesen Absatz getrost überspringen.

Am Sonntag in der Nacht, als es furchtbar geschüttet hatte ging einer der Gruppenleiter ins Spitzzelt (Materialzelt) um etwas zu holen. Und was sah er? Auf einer Holzkiste mitten im Zelt saß der ehemalige Zeltlagerspieleleiter! Der wurde natürlich sofort fest genommen und ans Lagerfeuer gebracht. Dort wurde er gefragt warum er bei dem Sauwetter einen Überfall macht usw. . Einer der Gruppenleiter bemerkte dann, dass der Anorak des Überfallers ganz trocken war, obwohl es die letzten 2-3 Stunden nur geregnet hatte. Der Überfaller meinte darauf hin nur, dass er ja auch schon 1,5Std. in unserem Spitzzelt gesessen wäre. Darauf hin machte ich mich noch mal auf den Weg zu meinem Auto, das auf dem Waldweg parkte. Als ich plötzlich eine leise Stimme vernahm. Ich ging leise weiter und sah hinter mein Auto und konnte im dunklen vier Gestallten ausmachen, die sich hinter meinem Auto verbargen. Ich wollte mich zu ihnen setzten und mich mit ihnen unterhalten. Daher ging ich auf der anderen Seite um das Auto herum, wobei ich sah, dass auf dem dunklen Waldweg noch mal fünf Leute saßen. Ich kam noch zwei Schritte weiter den Weg entlang als ich erkannte, dass die Reihe von Gestalten nicht abriß. Ich konnte gerade noch sagen: „Oh oh, ihr seid aber viele!“ Als mir von hinten der Mund zugehalten wurde und eine mir wohlbekannte Stimme ins Ohr kicherte: „So, schön ruhig sein!“ Und dann lief auch schon der erste los Richtung Wimpelmast. Als dieser dort schon angekommen war liefen an mir immer noch weitere Überfaller vorbei! Doch eine super funktionierende Nachtwache, gestärkt durch 4 Gruppenleiter ließen es natürlich nicht zu, dass die 30(!) Angreifer auch nur den Hauch einer Chance hatten den Wimpelmast umzusägen. Das erstaunlich an diesem Überfall war, dass sich die 30 Leute alle zufällig im Wald getroffen hatten. So bestand die Gruppe eigentlich aus mind. fünf Einzelgruppen.

In den weiteren Nächten gab es weiter Überfälle abzuwehren, was natürlich für uns kein großes Problem darstelle.

Tillmann:…ne dazu schreib ich nix.

„Einmal AK, immer AK“:

…dazu auch nix.

Sanitäts-Bericht:

Leider gab es auch diesmal kleinere Verletzte. So schnitt sich gleich am ersten Abend die sehr tapfere Anna mit dem Taschenmesser in den Daumen (Anna sah das nicht so tragisch). Worauf wir mit ihr ins Krankenhaus zum Pflastern gefahren sind. Also wir dort völlig verdreckt in die Notaufnahme kamen müssen wir gleich einen so guten Eindruck hinterlassen haben, dass uns das Krankenhaus gleich mit etlichen Verbänden Pflastern und Salben (gegen Wespenstiche) beschenkte.

Ansonsten waren Wespenstiche sehr angesagt, was den Fenestil-Verbrauch so in die Höhe schnellen lies, das es ratsam war immer eine Tube in der Hosentasche zu haben. Leider erwischte ein besonders blöde Wespe die ebenfalls sehr tapfere Monika direkt unter dem Auge. Was zur Folge hatte, dass sie wie die Boxweltmeisterin im Fliegengewicht aus sah. Aber pünktlich zum Zeltlagerende, war das geschwollene Auge wieder verschwunden.

Vielen Dank an Christian U. (Labo) dass er uns seinen Sanitätsrucksack zur Verfügung gestellt hat.

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